Frage 1
In welchem Maß bin ich (in Sachsen) im Freien einer „radioaktiven Strahlung“ ausgesetzt?
Die „radioaktive Strahlung“ (ionisierende Strahlung), der der Mensch im Freien ausgesetzt ist, wird als Dosisleistung gemessen und setzt sich aus folgenden drei Anteilen zusammen:
- Die kosmische Strahlung aus dem Fluss hochenergetischer Teilchen, der ständig aus dem Weltraum auf die Erde niedergeht.
- Die Gammastrahlung, die von natürlich radioaktiven Stoffen im Boden ausgeht.
- Die Gammastrahlung, die von auf der Erdoberfläche abgelagerten Hinterlassenschaften des Reaktorunglücks in Tschernobyl ausgeht.
Die kosmische Strahlung
Die von der kosmischen Strahlung verursachte Dosisleistung ist höhenabhängig und variiert in Sachsen je nach Höhenlage zwischen ca. 33 nSv/h (z.B. im Tiefland um Leipzig) und ca. 47 nSv/h (z.B. am Fichtelberg). Dies ist eine ähnliche Spannweite, wie auch in anderen Tiefland- und Mittelgebirgsregionen Deutschlands.
Natürliche Bodenstrahlung
Die natürlich radioaktiven Stoffe im Boden sind vor allem die Elemente Uran und Thorium und deren Zerfallsprodukte sowie das Element Kalium. Die daraus resultierende Bodenstrahlung ist abhängig von der Bodenzusammensetzung und variiert in Sachsen zwischen ca. 60 nSv/h und ca. 140 nSv/h (die ersten vier linken Säulen im Diagramm). Über Graniten ergeben sich aufgrund der höheren Uran- und Thoriumgehalte höhere Dosisleistungen. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten in Deutschland (die drei rechten Säulen im Diagramm) sieht man, dass diese Variation auch in ganz Deutschland anzutreffen ist.
Bodenstrahlung als Folge von Tschernobyl
Als Folge von Tschernobyl ist auch heute noch eine Kontamination des Bodens mit Cäsium-137 nachweisbar. Die daraus resultierende Dosisleistung beträgt in Sachsen weniger als 4 nSv/h und ist damit nur ein kleiner Bruchteil der anderen Strahlungsbeiträge.
Überwachung
Das Bundesamt für Strahlenschutz betreibt im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ein kontinuierlich arbeitendes, bundesweites Dosisleistungsmessnetz mit ca. 1800 Messstellen, davon ca. 70 in Sachsen. Das Messnetz erfasst im Wesentlichen die Summe der Strahlungsbeiträge. Diese beträgt im Mittel ca. 110 nSv/h mit einem Minimalwert von ca. 60 nSv/h und einem Maximalwert von ca. 160 nSv/h.